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Zukunftspessimismus in der Bauindustrie

Die Bauwirtschaft in Deutschland durchlebt momentan eine herausfordernde Phase. Eines aktuellen Statements des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie e.V. zufolge ist der Auftragseingang im März 2023 im Vergleich zum Vorjahr rapide gesunken. Besonders betroffen ist der Bereich des Wohnungsbau.

Demnach meldet das Statistische Bundesamt für das deutsche Bauhauptgewerbe im März 2023 im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Orderplus von 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der preisbereinigte Auftragseingang einen bedeutenden Rückgang von 20,1 Prozent. Es ist wichtig anzumerken, dass dieser starke Rückgang teilweise auf einen statistischen Basiseffekt zurückzuführen ist. Im März 2022 wurde ein Wachstum der Aufträge um 16,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt.

Seit April 2022 verzeichnet der Auftragseingang im Wohnungsbau einen zweistelligen Rückgang, und dieser Trend hat sich über genau 12 Monate fortgesetzt. Für das erste Quartal 2023 wird sogar ein Rückgang von 36 Prozent erreicht.

„Eine Besserung ist nicht in Sicht, schließlich sind auch die Wohnungsbaugenehmigungen im freien Fall. Es ist daher kein Wunder, dass im April – laut einer ifo-Umfrage – jedes dritte Bauunternehmen über Auftragsmangel im Wohnungsbau klagt, im März war es noch jedes vierte“,  kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller.

Baubranche steht derzeit vor großen Herausforderungen

Weder der Wirtschaftsbau noch der Öffentliche Bau konnten den Rückgang im Wohnungsbau ausgleichen. Im Durchschnitt der Branche wird für das erste Quartal ein realer Rückgang im Auftragseingang von 18,9 Prozent gemeldet.

Müller weiter: „Es überrascht daher nicht, dass die Unternehmen für das Bauhauptgewerbe1 im März einen preisbereinigten Umsatzrückgang von 8,2 Prozent gemeldet haben. Für die ersten drei Monate ist dies schon ein Minus von ebenfalls 8,2 Prozent. Stabilisierend wirken zwar die in den Vorjahren aufgebauten hohen Auftragsbestände, diese nehmen aber rapide ab. Die traditionelle Frühjahrsbelebung am Bau wird dieses Jahr ausfallen.“

Die Unternehmen blickten mit großer Besorgnis auf die nächsten 12 Monate. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) erwarteten 35 Prozent der befragten Bauunternehmen eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage, während bei den Hochbauunternehmen sogar 43 Prozent diesen pessimistischen Ausblick teilten. Im Gegensatz dazu erhofften sich lediglich 8 bzw. 7 Prozent eine Verbesserung.

Symbolbild: stock.adobe.com/ Yuttana Studio

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