Das neu gegründete Robotics Institute Germany (RIG) hat Anfang August offiziell seine Tätigkeit aufgenommen. Unter der Leitung der Technischen Universität München (TUM) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) – mit Mitbegründung durch die Universität Stuttgart – strebt das Spitzenkonsortium an, Deutschland zum globalen Vorreiter im Bereich der KI-gestützten Robotik zu etablieren.
Intelligente Roboter revolutionieren nicht nur die traditionelle Industrieproduktion, sondern dringen zunehmend in diverse Bereiche vor und verändern das Leben in Sektoren wie Gesundheitswesen, Bauwesen, Pflege und Landwirtschaft. Robotik wird auch als Treiber für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum angesehen und stellt damit eine Schlüsseltechnologie für den Industriestandort Deutschland dar.
Netzwerk und Katalysator
„Deutschland hat als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort ein riesiges Potenzial, mit seinen Innovationen auf dem Gebiet der KI-basierten Robotik die weltweite Nummer eins zu werden“, sagt Prof. Alexander Verl, Leiter des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart. „Und als Partner des Robotics Institute Germany wollen wir dazu beitragen diese Potenziale zu heben“.
Das neue Konsortium bringt führende Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zusammen, um Synergien zu nutzen und als starker Verbund im Bereich Robotik international sichtbar zu werden. Unter dem Dach des RIG soll die Forschung im Bereich der KI-gestützten Robotik in Deutschland auf globaler Ebene wettbewerbsfähig gemacht werden. Ziel ist es, Infrastrukturen und Ressourcen gemeinsam zu nutzen, Talente zu fördern, Benchmarks zu entwickeln und den Technologietransfer in die Wirtschaft zu intensivieren.
„Das RIG ist mehr als ein bundesweites Netzwerk, das die besten Wissenschaftler*innen zusammenführt“, sagt Prof. Kai Arras vom Institut für Künstliche Intelligenz der Universität Stuttgart. „Es ist ein Katalysator für Innovationen und wirtschaftlichen Fortschritt.“
Im Rahmen des RIG wird Arras und sein Team vom KI-Institut unter anderem Benchmarks entwickeln, die eine standardisierte Bewertung neuer Robotersysteme ermöglichen und deren Einsatz in der Praxis vergleichbar machen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz neuester KI-Technologien, die es Robotern ermöglichen sollen, ein tiefes semantisches und soziales Verständnis ihrer Umgebung zu entwickeln. Arras, ehemaliger Leiter der Robotikforschung bei der Robert Bosch GmbH, bringt umfangreiche Erfahrung aus der Industrie mit, die in die Entwicklung der Themen und Talentprogramme des RIG einfließen wird.
Benchmarks und Transferförderung
Das ISW bringt seine Expertise in der Steuerungstechnik und in Engineering-Werkzeugen für Industrierobotik in das Konsortium ein und strebt an, das Unternehmertum im Bereich KI-Robotik zu stärken. Das Institut fungiert als Verbindung zwischen dem RIG und seiner Expertise auf der einen Seite sowie der Industrie und der Start-up-Szene auf der anderen. In Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) wird Verl den Transfer innovativer und marktfähiger Robotik-Technologien in die Praxis weiter vorantreiben.
Zusammen mit der ARENA 2036, einem Forschungscampus der Universität Stuttgart, soll insbesondere die Integration von Gründungen aus der Produktionstechnik und dem Mobilitätssektor in das RIG gefördert werden. Neben dem Mobilitätscampus ARENA 2036 stehen auch das Baurobotik-Labor des Exzellenzclusters Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC) in Waiblingen sowie das Software Defined Manufacturing (SDM) Labor des ISW für anwendungsorientierte Forschung im Rahmen des RIG zur Verfügung. Zu dem Spitzenkonsortium gehören neben der Universität Stuttgart auch das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) als geförderte Partner sowie Europas größter Innovationscampus für Künstliche Intelligenz, Cyber Valley, und die Universität Tübingen als assoziierte Partner.
„Das RIG bietet uns jetzt die Chance auch das Ökosystem in der Region Stuttgart/Tübingen weiter zusammenführen und zu stärken“, erklären Verl und Arras.