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Mit Pflanzenkohle gegen Rohstoffmangel

Auf der Fachmesse Bauma in München präsentierte das Start-up carbonauten aus Giengen an der Brenz ein innovatives Verfahren, bei dem klimaschädliche Produkte durch nachhaltige Materialien ersetzt werden. Ihr Produkt: Bio-Kohlenstoffe, die CO2 dauerhaft binden.

Bio-Kohlenstoffe binden und speichern CO2, sind hitzebeständig bis mehrere Hundert Grad Celsius und widerstehen Umwelteinflüssen. Zur Gewinnung von Bio-Kohlenstoffen macht sich das junge Unternehmen die sogenannte Pyrolyse – die Spaltung chemischer Verbindungen durch große Hitze – zu Nutze. Biomasse wie etwa Reste der Lebensmittelindustrie, Resthölzer, Hackschnitzel oder Nussschalen werden in einem großen Behälter unter Ausschluss von Sauerstoff auf Temperaturen zwischen 400° und 700° C erhitzt. Abhängig vom Eingangsmaterial dauert der Umwandlungsprozess der Biomasse in Kohlenstoff fünf bis sieben Stunden. Bis zu 50 % des Ursprungsmaterials kann das Granulat aus Biomasse ersetzen.

Baumaterialen und Energie: regenerativ, besser und billig

Die Bio-Kohlenstoffe sind nicht nur hochwertig und dennoch günstig, sondern auch vielseitig einsetzbar: als Aktiv- oder Futterkohle, als Dünger oder in Form von Granulat als Kunststoffersatz für Verpackungen oder als Baumaterial. Möglich ist der Einsatz unter anderem bei der Herstellung von Zement, Lehm, Putz, Baufolien oder Kunststoffrohren. Durch eine dämmende, isolierende und zugleich kühlende Wirkung ist die Verwendung auch bei der Begrünung von Dächern und Fassaden möglich.  

Die 2017 gegründete Carbonauten GmbH ist spezialisiert auf die Karbonisierung von Biomasseresten. Mit ihren „Minus-CO2-Factorys“ wollen sie die CO2-Emissionen und Energiekosten für Industrie, Städte und Gemeinden senken. In den dezentralen Bioraffinerien entstehen durch ein spezielles Karbonisierungsverfahren aus regionalen Biorestmassen CO2-senkende Biokohlenstoffe, grundlastfähige Erneuerbare Energie sowie Biodestillate. Wie das Start-up mitteilt, wird am Pilotstandort Eberswalde dieses Jahr mit der Produktion von jährlich bis zu 7.500 Tonnen Biokohlenstoff begonnen. Jede Tonne könne dauerhaft bis zu 3,3 Tonnen CO2 speichern. Das macht den Biokohlenstoff nicht nur klimaneutral, sondern CO2-negativ. Daraus entstehende Produkte sollen zudem besonders einfach rezyklierbar und kompostierbar sein.

Foto: Carbonauten GmbH

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