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„Gebäudetyp E" soll Baukosten senken

Das Bauen in Deutschland soll einfacher, schneller und kostengünstiger werden. Unter der Leitung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) wird intensiv daran gearbeitet, wobei auch die Konzepte und Ideen der Bundesarchitekten- und der Bundesingenieurkammer einfließen. Das Ergebnis ist die umfassende Leitlinie für den sogenannten „Gebäudetyp E“, die praktische Hinweise bietet – von Betonzwischendecken bis hin zur Steckdose.

Bundesbauministerin Klara Geywitz betont: „Bauen muss wieder einfacher und preisgünstiger gemacht werden, ohne Abstriche bei der Sicherheit. Hier wird der Gebäudetyp E greifen. Die Vertragspartner können künftig beim Bauen von kostenintensiven Standards rechtssicher abweichen und zugleich die hohen Sicherheitsstandards beim Bauen einhalten. Davon werden beide Seiten profitieren; die Baubranche, weil Bauen kostengünstiger wird, und die Nutzerinnen und Nutzer, weil es preiswerter wird.”

Die Initiative des BMWSB wird auch von Tim-Oliver Müller, Geschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), ausdrücklich begrüßt. “Wir müssen wieder mehr und einfacher bauen. Deshalb ist es richtig, genau hier anzusetzen und gemeinsam mit dem Bundesbauministerium und weiteren Partnern den Gebäudetyp E in die Praxis zu bringen, ein wichtiger Lösungsansatz für bezahlbares Wohnen in Deutschland.” Müller sieht in dieser Entwicklung eine Chance, die Baukosten auf ein erträgliches Maß zu reduzieren – ein dringend benötigter Impuls angesichts steigender Preise und Wohnraummangel.

Auch Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, sieht in den neuen Regelungen eine positive Wende: “Durch die Möglichkeit, mit der Einführung des Gebäudetyp E auf nicht notwendige Standards zu verzichten, können Bau- und Sanierungsprozesse nicht nur beschleunigt, sondern auch kostengünstiger und ressourcenschonender gestaltet werden.” Gebhard unterstreicht, dass dies nicht nur zu bezahlbarem Wohnraum beiträgt, sondern auch innovative Bauprojekte fördern kann. Sie betrachtet die vom BMWSB vorgeschlagenen Maßnahmen als wesentlichen Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen im Bauwesen und zur Schaffung lebenswerter Räume.

Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, bestätigt ebenfalls die positiven Aspekte des neuen Gebäudetyps: „Schneller und kostengünstiger bauen, aber Sicherheit gewährleisten: Der Gebäudetyp E kann unseren planenden Berufen die dafür notwendigen rechtssicheren Gestaltungsspielräume ermöglichen.” Bökamp hebt hervor, dass Ingenieure jetzt die Freiheit haben, kreativere und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, was letztlich dem gesamten Bauprozess zugutekommt.

Das Bundesjustizministerium hat mitgeteilt, dass der entsprechende Gesetzesentwurf zum „Gebäudetyp E“ derzeit in der Ressortabstimmung ist und nach der Sommerpause im Kabinett beschlossen werden soll. Anschließend muss der Entwurf noch im Parlament beraten werden. Justizminister Marco Buschmann (FDP) betonte, dass es dabei ausschließlich um die Komfortstandards geht: „Das ist so ein bisschen wie beim Auto. Da kann man auch zwischen Basis- und Luxusausstattung wählen, je nach eigenem Geldbeutel." Sicherheitsaspekte wie Feuerschutz und Standfestigkeit bleiben jedoch unverändert bestehen.

>> Download: Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E

Symbolbild: stock.adobe.com/Andreas Gruhl

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