Das Forum von 80 Sekunden – Neues Bauen Ende Oktober in der Viega World in Attendorn setzte Impulse für den Wohnungsbau.
Die Digitalisierung von Prozessen in der Bau- und Immobilienwirtschaft kann maßgeblich dazu beitragen, dass mehr, schneller und nachhaltiger gebaut wird – wenn Menschen, Unternehmen und Verwaltung dafür eine neue Offenheit entwickeln. Das ist das Fazit der rund 50 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die Ende Oktober zum Fachforum des Netzwerks 80 Sekunden – Neues Bauen in der Viega World in Attendorn zusammen kamen. Denn, so die Veranstalter: „Die Technik gibt es schon seit vielen Jahren. Es geht um die Bereitschaft, sie ohne Medienbrüche auch einzusetzen."
Gemeinsam wurden etwa 30 Lösungsvorschläge für eine durchgängige Digitalisierung des Bauwesens entwickelt, die dann mit den baupolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen aus Nordrhein-Westfalen erörtert wurden.
Digitalisierung als Motor der Baubranche
Von der initialen Bedarfsplanung über Genehmigungsverfahren bis hin zum Gebäudebetrieb können digitale Instrumente, insbesondere Building Information Modeling (BIM), für höhere Effizienz, Kosteneinsparungen und beschleunigten Fortschritt in der Bau- und Immobilienwirtschaft sorgen. Alle Teilnehmenden des Fach-Forums von 80 Sekunden – Neues Bauen waren sich darüber einig. Sie betonten jedoch, dass BIM und ähnliche Werkzeuge nicht eigenständig funktionieren – sie brauchen die Bereitschaft auf allen Ebenen, sie auch einzusetzen. Initiator Robert Kroth bringt den wesentlichen Hebel für mehr und schnellere Bauprojekte auf den Punkt: »Um die Digitalisierung als Motor der Branche zu etablieren, brauchen wir eine neue Denkweise. Pläne auf Papier und Bauanträge per Fax waren gestern.« Hierzu gehöre es, den Bauprozess von Anfang an als digitales Modell anzulegen. »Das ist ein fortlaufender Prozess, an dem wir gemeinsam mit der Community von 80 Sekunden – Neues Bauen arbeiten«, verspricht Mitinitiator Michael Mronz.
Schnell nachhaltigen Wohnraum schaffen
80 Sekunden – Neues Bauen versteht sich als das Netzwerk der Macher. Es vereint Marktführer der Wohnungswirtschaft wie Vonovia und Vivawest ebenso wie Bauunternehmen von Goldbeck bis Strabag, führende Hersteller wie Schüco, Viega, Velux oder Jung sowie Architekten, Handwerker und Startups. Ihr gemeinsames Ziel ist es, mehr, schneller und nachhaltiger Wohnraum zu schaffen. Wie die Digitalisierung mit der richtigen Denkweise aller Beteiligten zum Beschleuniger für nachhaltigeres Bauen werden kann, wurde in fünf Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen wie »Digitaler Bauantrag«, »Digitalisierung im Bestand« oder »Datenmanagement« intensiv diskutiert. Dabei wurden rund 30 konkrete Umsetzungsvorschläge erarbeitet, die nicht nur von den Teilnehmenden weiterverfolgt werden, sondern auch in die politische Arbeit einfließen sollen. Hierzu waren bereits die baupolitischen Sprecher aller demokratischen Parteien aus dem Landtag NRW vor Ort: Angela Freimuth (FDP), Arndt Klocke (Bündnis 90/Die Grünen), Jochen Ritter (CDU) und Sebastian Wartermeier (SPD). Sie diskutierten intensiv mit den Entscheidungsträgern der Branche und arbeiteten auch gezielt mit an den Lösungsansätzen.
Austausch wird fortgesetzt
Das Fach-Forum in Attendorn markierte den Auftakt einer Reihe von Expertengipfeln, deren Ergebnisse dann in einem Baustellendialog am 15./16.Mai 2024 zusammengetragen und mit der Spitzenpolitik diskutiert werden sollen. Inspirierende Impulsvorträge, konkrete Lösungsvorschläge aus den Arbeitsgruppen und Pitches von Startups wie Syte und Leaftech haben zu einer intensiven Arbeitsatmosphäre beigetragen. Claus Holst-Gydesen, CEO der Viega Group und Gastgeber, äußerte seine Begeisterung: "Ich habe im Mai bereits am ersten Baustellendialog 80 Sekunden in Berlin teilgenommen und dort gute Gespräche geführt. Ich freue mich außerordentlich, dass der Austausch nun fortgesetzt wird und in konkrete Maßnahmen übergeht."