Die Stadtbahnbrücke Stuttgart und die Brücke „Miniatur Wunderland“ der Hamburger Speicherstadt erhalten den Deutschen Brückenbaupreis 2023.
Seit 2006 vergeben die Bundesingenieurkammer und der Verband Beratender Ingenieure VBI alle zwei Jahre den Deutschen Brückenbaupreis. Eingereicht werden können Neubauten sowie Umbau- und Sanierungsprojekte in den beiden Kategorien Fuß- und Radwegbrücken oder Straßen- und Eisenbahnbrücken. Die sechsköpfige Jury wählte unter den drei Finalisten je Kategorie ein Siegerprojekt aus. Zusätzlich kürte sie in diesem Jahr einen Sonderpreis in der Sparte „Nachhaltiges Bauen“.
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, überreichte auf der feierlichen Preisverleihung Ende Mai in Dresden die Auszeichnungen an die Preisträger. Die Stadtbahnbrücke Stuttgart hat mit der erstmaligen Verwendung von innovativen Carbonhängern bei Stabbogenbrücken in Deutschland neue Maßstäbe gesetzt und wurde dafür mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2023 in der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken ausgezeichnet. Die Jury hebt hervor, dass der Einsatz dieser Carbonhänger einen signifikanten Fortschritt für Netzwerkbogenbrücken darstellt. Die präzise Planung und begleitende Forschung wurden ebenfalls ausgezeichnet, da sie diese herausragende Ingenieursleistung ermöglichten. Das Bauwerk trägt nach Meinung der Jury einen wertvollen Teil zum ressourcenschonenden Bauen bei.
Bauwerke zeichnen sich durch zukunftsweisende Innovationen im Ingenieurbau aus
Die Erweiterung der Modellbahnanlage "Miniatur Wunderland" in der Hamburger Speicherstadt erforderte die Verbindung zweier denkmalgeschützter Gebäude, um den Ausstellungsbesuchern Zugang zu ermöglichen. Die Jury würdigt die kleinste "Eisenbahnbrücke" der Welt für ihre herausragende Ingenieurbaukunst und bezeichnet sie als "minimalistischen Entwurf für anspruchsvolle Bedingungen". Dabei wurde auch die Möglichkeit einer vollständigen Rückbaubarkeit berücksichtigt. In der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken wird diese Hamburger Touristenattraktion mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2023 ausgezeichnet.
Der Sonderpreis für eine herausragende Lösung oder Entwicklung auf dem Weg zum klimaneutralen Bauen wird erstmals der Brücke Stokkumer Straße verliehen. Die Pilotbrücke, die einen Wirtschaftsweg über die A3 führt, setzt Maßstäbe in Bezug auf Bauzeit, Ressourcenschonung und CO2-Einsparungen. Ein bedeutender Aspekt ist die Verwendung von lokalem Erdmaterial als Baumaterial. Die Jury bezeichnet das Pilotprojekt als "außerordentlich bedeutsamen Schritt auf dem Weg zum klimaneutralen Bauen".
Dipl.-Ing. Andreas Keil und sein Kollege Dipl.-Ing. Lorenz Haspel (schlaich bergermann partner sbp), Dr.-Ing. Christian Böttcher (panta ingenieure gmbh), und Dipl.-Ing. Thorsten Balder mit Dipl.-Ing. Dominik Radtke in Stellvertretung von Jörg Kranz (Heitkamp Brückenbau GmbH), nahmen stellvertretend für ihre Teams die Preise entgegen.
Nominierungen der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken
- Brücke „Miniatur Wunderland“, Hamburg (Hamburg)
- Carl-Alexander-Brücke, Dorndorf (Thüringen)
- Mühlensteg, Besigheim (Baden-Württemberg)
Nominierungen der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken
- Fuldatalbrücke, Bergshausen (Hessen)
- Pilotbrücke Stokkumer Straße, Emmerich (Nordrhein-Westfalen)
- Stadtbahnbrücke, Stuttgart (Baden-Württemberg)