Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie (BVZi) beauftragte das Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. in München (FIW) mit einer statistischen Analyse des aktuellen deutschen Gebäudebestands insbesondere mit Blick auf langlebige Baustoffe wie Ziegel.
Das Ziel der Studie war es, anhand statistischer Daten die Zusammensetzung des deutschen Gebäudebestands des letzten Jahrhunderts hinsichtlich der verwendeten Baustoffe zu analysieren. Die Studie stützt sich auf die statistische Erhebung und Auswertung von Daten zu den Materialien der tragenden Außenwandkonstruktionen von Wohngebäuden über einen möglichst langen Zeitraum in der Vergangenheit.
Kurzanalyse zur Verteilung von Ziegelgebäuden über die verschiedenen Baualterskategorien im deutschen Gebäudebestand
Erstmals konnte durch die Studie ein umfassendes Bild über die Bauweise deutscher Wohngebäude gewonnen werden. Es zeigt sich, dass über zwei Drittel des deutschen Wohngebäudebestands, der älter als 50 Jahre ist, in Ziegelbauweise errichtet wurden. Mit zunehmendem Alter der Gebäude steigt der Anteil an Ziegelgebäuden im Vergleich zu anderen Bauweisen.
Trotz des allgemeinen Wissens über die Robustheit und Langlebigkeit von Ziegeln wird der gebrannte Baustoff in aktuellen Betrachtungen, insbesondere im Hinblick auf die Ökobilanz über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, oft unterschätzt. Dies wird durch die aktuelle Tabelle des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) belegt, die Nutzungsdauern von Bauteilen für Lebenszyklusanalysen nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) mit maximal über 50 Jahren für massive Außenwände angibt. Die resultierenden Daten bilden die Grundlage für die Ökobilanzierung verschiedener Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme sowie des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG).
Die Ziegelbauweise hat über Jahrhunderte hinweg Bestand
Dennoch zeigen zahlreiche historische Gebäude aus vergangenen Jahrhunderten, dass massive Bauweisen eine deutlich längere Lebensdauer aufweisen können, wenn sie angemessen instand gehalten werden. Die vorliegende Untersuchung des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW) untermauert diese empirische Erkenntnis und zeigt, dass etwa ein Viertel der deutschen Wohngebäude mit einem Alter von mehr als 70 Jahren größtenteils aus Mauerziegeln besteht. Ebenso machen Gebäude im Alter von über 50, aber weniger als 70 Jahren rund 25 Prozent aus, wobei fast die Hälfte davon Ziegelmauerwerk aufweist. Zusammengefasst bedeutet dies, dass über zwei Drittel aller deutschen Wohngebäude vor mehr als 50 Jahren errichtet wurden und größtenteils Ziegel als Baumaterial verwendet wurden.
Die Daten bieten wichtige Erkenntnisse für die Diskussion über nachhaltige Baumaterialien. Ein längerer Gebrauch eines Gebäudes bedeutet eine effizientere Ressourcennutzung. Daher ist es ratsam, die Datenerfassung von Baufertigstellungen und Baugenehmigungen nach den verwendeten Baumaterialien durch das Statistische Bundesamt fortlaufend zu analysieren. Dies ist besonders wichtig, da die Bedeutung von Gebäuden als Quelle für Rohstoffe im Kontext der Kreislaufwirtschaft zunimmt. Die flächendeckende Einführung von Gebäuderessourcenpässen ist ein weiteres entscheidendes Instrument zur Überprüfung der Daten für bestehende Gebäude und kann wichtige Impulse für nachhaltiges und kreislauffähiges Bauen geben.
Aufgrund ihrer nachgewiesenen Langlebigkeit ist es nur konsequent, die Rolle von Ziegelprodukten als Baumaterial für Wohngebäude zu betonen und dies entsprechend in ökologischen Lebenszyklusanalysen zu berücksichtigen. Auf diese Weise kann weiterhin ein bedeutender Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum geleistet werden.
Die Studie steht unter www.ziegel.de zum Download bereit.