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Berliner Bauakademie: „Die Zukunft bauen“

Die Bundesstiftung Bauakademie hat ihre Pläne zum Wiederaufbau der Bauakademie am Schinkelplatz in Berlin-Mitte vorgestellt. Gründungsdirektor Prof. Dr. Guido Spars stellt klar: Eine historische, originalgetreue Rekonstruktion des Gebäudes ist nicht garantiert. Die Stiftung wird sich mit Fragen rund um das nachhaltige Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Siedlungsprojekten auseinandersetzen.

Am 19.Oktober 2022 lud die Bundesstiftung Bauakademie am Schinkelplatz in Berlins Mitte zur Pressekonferenz ein. Motto der Veranstaltung: „Die Zukunft bauen“. Gründungsdirektor Prof. Dr. Guido Spars stellte die Grundsätze zur geplanten Bebauung am historischen Ort vor. Er sprach in seiner einleitenden Rede von einer Vision, wonach sich die neue Bauakademie als Katalysator für das zukünftige Bauen verstehen will und den Transformationsprozess hin zu einer „Bauwende“ einleiten sowie aktiv gestalten und begleiten möchte.

Ökologische Bauwende

Schwerpunkte sieht Spars im Herausarbeiten der systemischen Zusammenhänge zur Nachhaltigkeit im Bauen, denn auch die Bauindustrie steht mit einer hohen CO2- Emission und den im Bauprozess produzierten Abfall sehr weit oben auf der Skala der Umweltsünder.

In der künftigen Akademie soll sich auf vier Etagen ein Ausstellungs- und Forschungszentrum mit Fragen von Architektur und Städtebau beschäftigen. Der Wettbewerb für den Bau soll 2023 beginnen. Der Bundestag hatte 62 Millionen Euro für den Wiederaufbau bewilligt.

In welcher Form die Bauakademie wieder entstehen und wieviel von der historischen Vorlage dabei berücksichtigt werden soll, ist umstritten. Eine originalgetreue, historisch korrekte Rekonstruktion ist daher keinesfalls garantiert und wird nach aktuellem Stand auch nicht zur Vorgabe des anstehenden Gestaltungswettbewerbs gemacht Spars zufolge geht es darum, Herkunft und Zukunft des Ortes miteinander zu verbinden. Zudem solle die Bauakademie gleichzeitig für die Zukunft des Bauens stehen. Als Vorarbeiten gebe es einen Entwurf für das Nutzungs- und Betriebskonzept, Analysen von Quartier und Energiepotenzial sowie eine erste Ökobilanz. Das Gebäude solle permanent flexibel nutzbar sein.

Konstruktionsweise des Bauwerks galt als revolutionär für das 19. Jahrhundert

Die historische Bauakademie wurde 1836 von der preußischen Architektur-Ikone Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtet und galt als wegweisend für das 19. Jahrhundert. Der Bau stand in der Mitte Berlins in unmittelbarer Nähe des Stadtschlosses, hinter dessen teils rekonstruierter Fassade nun das Humboldt Forum zu finden ist.

Das Stützenraster des Gebäudes hatte in jeder Richtung acht Achsen mit 5,55 Metern Abstand und gab so eine mathematisch exakte Gliederung vor. Die Vormauerung aus roten, unverputzten Ziegelsteinen beinhaltete aufwendig gestaltete Schmuckterrakotten. Schinkel selbst bewohnte in dem Gebäude eine Dienstwohnung.

Das Gebäude sollte trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg in der DDR wiederaufgebaut werden. Der Architekt Richard Paulick hatte einen Restaurierungs- und Wiederaufbauplan ausgearbeitet. In den Folgejahren jedoch stockte das Projekt, die SED-Regierung wollte keine finanziellen Mittel mehr für das Projekt freigeben. Am 13. März 1962 wurde die Bauakademie abgerissen, um Platz zu schaffen für die Errichtung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR im Jahr 1966.

 

Gründungsdirektor Prof. Dr. Guido Spars, Foto: Bundesstiftung Bauakademie / Florian Schuh

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