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Umsatzsteigerung spiegelt sich in Baupreisen wider
Baubranche floriert

Im vergangenen Jahr steigerte die Bauwirtschaft ihren Umsatz um 22 Prozent – ein Ende des Booms ist nicht in Sicht.

Dem Baugewerbe ist der beste Jahresauftakt seit 2011 gelungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erzielten beinahe alle Wirtschaftszweige des Bauhauptgewerbes zweistellige Umsatzzuwächse. Die höchsten Umsatzsteigerungen wurden im Bereich Dachdeckerei und Bauspenglerei, Metallverarbeitung, (37,6 Prozent) und im Gewerk Zimmerei und Ingenieurholzbau (27,5 Prozent) verzeichnet. Mit sechs Prozent gab es den geringsten Umsatzzuwachs beim Bau von Straßen und Bahnverkehrsstrecken.

Bedarf kaum zu decken

Niedrige Zinsen, aber auch insbesondere der hohe Bedarf an neuen Wohnungen in größeren Städten treiben den Bauboom weiter an – der Aufschwung befindet sich bereits im siebten Jahr. Die Bauunternehmen stellen mehr Mitarbeiter ein, um die hohe Nachfrage zu decken. Nach Angeben des Statistischen Bundesamtes waren im Januar 2018 im Bauhauptgewerbe 3,5 Prozent mehr Beschäftigte tätig als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der Baugenehmigungen liegt seit Jahren über der Zahl den tatsächlich gebauten Wohnungen. Es existiert ein Überangebot von mehr als einer halben Million genehmigter Wohnungen. Daher ist ein Ende der positiven Entwicklung nicht absehbar.

Die Entwicklung spiegelt sich auch in der Preisentwicklung wider. Die Kosten für konventionell gefertigte Wohngebäude sind so stark gestiegen wie zuletzt vor der Finanzkrise. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sei es der höchste Anstieg seit November 2007 mit 5,8 Prozent.

Personal, Maschinen und Baumaterial werden knapp

Die Gründe dafür liegen laut Bauindustrie in der starken Nachfrage, höheren Materialkosten und strengeren Vorschriften. Die Zahl der Bauvorschriften habe sich laut Bundesamt deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen seit 1990 auf mittlerweile 20.000 mehr als vervierfacht. Betroffen seien unter anderem die Bereiche Lärm- und Brandschutz, Energieeinsparverordnung und Barrierefreiheit.

Die Preise sind nicht nur für Wohnungen gestiegen, sondern auch für Bürogebäude. Die Neubaupreise legten um 4,1 Prozent zu. Um 5,3 Prozent verteuerte sich der Straßenbau. Die Instandhaltungskosten für Wohngebäude betrugen 3,9 Prozent mehr als im Februar 2017.

Der Bauboom sorgt zudem für Fachkräftemangel. Vier von zehn offenen Stellen können nach Schätzungen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) von Betrieben nicht nachbesetzt werden. Die Auftragslage ist gleichzeitig anhaltend gut.

Benötigt man derzeit einen Handwerker, so muss man nach ZDH-Schätzungen mit einer zehn-wöchigen Wartezeit rechnen. Die personellen Kapazitätsengpässe treffen kleinere Betriebe stärker als die Großen. Größere Betriebe haben bessere Chancen, ihren zusätzlichen Personalbedarf durch die Anwerbung ausländischer Fachkräfte zu decken. Eine weitere große Herausforderung stellt der Mangel an Auszubildenden dar.

Die Zahl der Baubeschäftigten stieg mit dem Umsatz deutlich. Die Betriebe stockten ihren Personalbestand 2017 um 30.000 bzw. vier Prozent auf 812.000 Arbeiter im Jahresdurchschnitt auf. Erstmals seit 2003 arbeiten wieder mehr als 800.000 Beschäftigte in der Baubranche. Seit der Finanzkrise 2009 gelang es, mehr als 100.000 neue Stellen zu schaffen.

Symbolfoto (Bild: Michael Rosskothen/stock.adobe.com)

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