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Praxistipps
7 Tipps für Baumanager

Ein guter Baumanager ist wie ein Schachspieler. Mit diesen 7 Tipps wird der Bauablauf zur Ingenieurskunst.

Peter Weiß, Gründer und Geschäftsführer der Augsburger LeitWerk AG, kennt sich aus mit dem Spagat zwischen Anforderungen und Störungen im Bauablauf. Er hat sieben Tipps zusammengetragen, die ein guter Baumanager stets beherzigen sollte, um seine Projekte zum Erfolg zu führen.

Tipp 1: Vorausdenken ist das A und O

Unabhängig von der Größe eines Bauprojekts: Ingenieurbüros arbeiten auf einer Baustelle mit vielen Spezialisten zusammen. Das können oftmals bis zu 30 unterschiedliche Firmen sein. Das muss koordiniert werden.

Störungen im Bauablauf sind trotz allem oft vorprogrammiert. Weiß meint aber: „Ein guter Baumanager ist wie ein guter Schachspieler: Er denkt über die gesamte Bauphase hinweg voraus und für die Gewerke mit, plant alle Eventualitäten ein, bereitet sein Team darauf vor und kann so im richtigen Moment den richtigen Zug machen.“

Tipp 2: Ohne Menschenkenntnis geht nichts

Zu Beginn eines neuen Projektes treffen sich Bauleiter und Vertreter der Gewerke, um einzelne Abläufe und Organisatorisches zu besprechen. Ein guter Bauleiter beobachtet hier genau und überlegt, wer sich zu einer Schwachstelle entwickeln könnte. Dafür ist Menschenkenntnis unabdingbar. Wird eine Schwachstelle erkannt, ist Offenheit die beste Lösung. In einem Gespräch kann der Bauleiter seinen Befürchtungen ansprechen und gegebenenfalls im Verlauf des Gesprächs seine Konsequenzen ziehen.

Tipp 3: Schlüsselprobleme identifizieren

100 Probleme gleichzeitig lösen, das hat noch niemand geschafft. Alle nacheinander zu lösen, kann jedoch zu lange dauern und neue Probleme entstehen lassen. Die Identifizierung der wenigen für den Gesamtablauf entscheidenden Probleme ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Bauleiter kann diese anschließend noch einmal gewichten und dann angehen. Baustellen-Probleme existieren oft in Abhängigkeit voneinander. Ist man mit der Lösung bis zu Problem drei vorgedrungen, haben sich die Probleme vier und fünf oftmals schon von selbst erledigt.

Tipp 4: Herausforderungen mögen

Auch bei guter Planung treten manchmal Probleme auf, die den Gesamtablauf gravierend stören. Ein guter Bauleiter schaut in solchen über den Tellerrand. Er stellt seinen Plan so um, dass er schlussendlich doch funktioniert. Gerade das macht die Arbeit eines Bauplaners aus und sollte ihm dementsprechend auch Spaß machen. Oftmals müssen alle Standardabläufe umgeworfen werden und trotzdem sollen alle Arbeiten auf der Baustelle professionell und ohne qualitative Fehler weitergehen.

Tipp 5: Kontrolle behalten

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ein Bauleiter, der die Qualitätsmerkmale der einzelnen Gewerke kennt und die Arbeiter vor Ort regelmäßig beobachtet, erkennt schnell, wo Fehler gemacht werden. Das ist aufwändig, aber sinnvoll, denn schon ein kleiner Fehler kann massive Folgen haben.
In diesem Rahmen ist es außerdem wichtig, die verarbeiteten Produkte auf ihre Verträglichkeit untereinander zu prüfen. Ein Handwerker, der lieber Geld spart und daher Produkte unterschiedlicher Marken mixt, kann am Ende großen Schaden anrichten.

Tipp 6: Tricks und Know-how

Fehlerhafte Arbeiten lassen sich oftmals nur schnell erkennen, wenn man als Bauleiter alle nötigen Tricks drauf hat. Ein Beispiel: Styroporplatten zur Dämmung können auf verschiedene Arten angebracht werden. Richtig ist jedoch nur das sogenannte Einschwemmen. Der Handwerker bringt dazu die mit Kleber bestrichene Platte in kreisenden Bewegungen an die Wand, damit die einzelnen Gewerke sich miteinander verbinden können. Ein guter Bauleiter sieht also sofort, dass ein Handwerker, der beim Anbringen mit der Hüfte kreist, alles richtig macht. Steht er nur an der Wand und klopft auf die Platten, wird die Dämmung voraussichtlich nicht lange halten. Kennt der Bauleiter möglichst viele Tricks, erkennt er fehlerhaftes Arbeiten auf den ersten Blick.

Tipp 7: 100 Prozent Qualität fordern

100 Prozent Qualität liefern, das ist das Ziel, zu dem jeder Bauleiter seine Arbeiter bewegen sollte. Oftmals ist es nur eine Kleinigkeit, die vergessen wurde, welche beim Kunden nicht gut ankommt. Verschmutzte Fließen oder kleine Kratzer am Türrahmen sind für die ausführende Firma vielleicht nur ein kleines Problem im gesamten Arbeitsablauf. Der Kunde weiß jedoch nicht, wie viele kleine Schritte zum Ergebnis geführt haben und sieht am Ende eben genau diese kleinen Mängel. Mit 100 Prozent Qualität lässt sich das vermeiden und alle haben etwas davon. Eine hervorragend arbeitende Firma wird sicher auch auf der nächsten Baustelle des Kunden wieder engagiert.

(Bild: Rido/stock.adobe.com)

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