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Zukunft des Bauens
3D-Druck auf der Salone del Mobile

Auf der diesjährigen Mailänder Design-Messe stellten Arup und CLS Architekten das 3D Housing 05 vor.

Ein mobiler Roboter erstellte das Gebäude vor Ort im 3D-Druckverfahren. Ziel war es, zu zeigen, wie diese neue Technologie zur Reduzierung von Bauabfällen beitragen kann. Der 3D-Druck steigert zudem die Effizienz während des Bauprozesses. Darüber hinaus erlaubt er die Wiederverwertung der verbauten Materialien zum Ende der Lebensdauer eines Gebäudes.

Nachhaltigkeitskonzepte für die Bauindustrie

In der Europäischen Union produziert die Bauindustrie rund 25 bis 30 Prozent der anfallenden Abfälle. Das 3D-Druckgebäude, das in Mailand realisiert wurde, zählt zu den ersten seiner Art in der EU. Es lässt sich demontieren und an anderer Stelle wieder aufstellen. Eine flexible und längerfristige Nutzung ist damit gewährleistet.

Derzeit steht das rund 100 Quadratmeter große Betonhaus auf dem Grand Piazza Cesare Beccaria. In dem eingeschossigen Gebäude befinden sich ein Wohnbereich, ein Schlafzimmer, eine Küche und ein Bad. Ein verfahrbarer Robotermanipulator kam bei der Herstellung zum Einsatz. Verglichen mit einem fixierten 3D-Drucker bietet er mehr Flexibilität. Die Konstruktion setzt sich aus 35 Modulen zusammen, die in jeweils 60 bis 90 Minuten gedruckt wurden. In gerade mal 48 Stunden effektiver Bauzeit produzierte man das gesamte Betonhaus.

„Wir wollen auf dem Salone del Mobile neue Impulse setzen. Die Bauindustrie muss sich von ihrer derzeitigen Wegwerfmentalität verabschieden. Unser 3D-gedrucktes Gebäude beweist, dass diese Technologie ausreichend entwickelt ist, um komplexe Strukturen zu realisieren. Die 3D-Drucktechnologie kann der Bauindustrie helfen, sowohl akkurater als auch effizienter zu arbeiten und dabei weniger Abfall zu produzieren“, betont Guglielmo Carra, Europe Materials Consulting Lead bei Arup.

3D Housing 05 – erstes 3D-gedrucktes Haus in Italien

 „Dieses Projekt ist ein Meilenstein für den 3D-Druck im Bauwesen. Die Bauindustrie strebt einen immer höheren Automatisierungsgrad an. Mithilfe von Robotern bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um die nächste Generation von modernen Gebäuden zu realisieren. Neue Fertigungstechnologien und neue Materialien tragen zu grundlegenden Innovationen bei“, fügt Luca Stabile, Building Practice Leader bei Arup in Italien hinzu. Italcementi, einer der weltweit größten Zementanbieter, beriet die Hersteller bei der Zusammensetzung der Zementmischung. Ein Roboter von Cybe Construction kam bei den Wänden des 3D-gedruckten Gebäudes zum Einsatz.

3D-gedruckte Konstruktionen stellen eine nachhaltige Alternative zum traditionellen Bauprozess dar. Sie produzieren weniger Materialabfall und erlauben zudem den Einsatz von reziklierbarem Beton. Gebäude dieser Art lassen sich so gestalten, dass ihre einzelnen Komponenten in der Zukunft weiter verwendet werden. Des Weiteren bieten sie mehr Flexibilität bei der Gestaltung. Komplexe Strukturen wie etwa zweifach gekrümmte Wände können zu geringeren Kosten entwickelt werden. Bei geeigneter Lage erlaubt der 3D-Druck zudem den Bau vor Ort.

Die effizientere Materialnutzung sowie der strukturiertere und schnellere Bauprozess tragen dazu bei, dass das 3D-Druck preiswerter als der traditionelle Bau ist. Produktionsfehler lassen sich durch die direkte Informationsübertragung vom 3D-Modell zur Baumaßnahme reduzieren.

Außenansicht des 3D-gedruckten Gebäudes (Bild: Arup_Luca Orlandini)

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