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16.01.2020 | Sylvia Braun

Diagnose schützt vor Kosten

AVA-Software

Das neue IFC-Diagnosetool ORCA AVA 23 weist auf Unstimmigkeiten hin, die auf dem Weg vom CAD-Modell zur IFC-Datei entstehen.

Um die komplexe BIM-Thematik zu fördern, hat sich die ORCA Software GmbH, die seit 1990 eine Software für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung entwickelt und vertreibt, bewusst für den Einsatz des offenen IFC-Standards entschieden – ganz nach dem Motto: Open BIM braucht Open AVA. Das Unternehmen ist im Gespräch mit allen, die Building Information Modeling betrifft: Planern, Ausführenden sowie Produkt- und Softwareherstellern. Im Fokus der Weiterentwicklung steht das Zusammenspiel mit CAD-Software.

Alexander Mohr-Miesler, leitender Systembetreuer bei ORCA, erklärt dazu: „Wir möchten den Anwendern bewusst machen, wie zeitsparend es sein kann, wenn bei der CAD-Planung die Modellierungsrichtlinien der Autorensysteme beachtet werden. Je näher an den Vorgaben und exakter die Angaben sind, umso leichter kann ORCA AVA Fehler ausschließen.“ Kooperationen laufen bereits mit Allplan, Vectorworks, Revit, Archicad und DDS-CAD.

Rechtzeitige Warnung  bei Fehlern

Das neue Tool analysiert auf Grundlage des IFC 4.0-Standards und der gesammelten Erfahrungswerte die IFC-Datei und listet verschiedene Auffälligkeiten auf, beispielsweise im Hinblick auf Vorgaben der IFC-Spezifikation. Fehler und Warnungen markiert das Diagnosetool direkt in der Tabelle. Detailinformationen zu den Einträgen sind für die Weiterverarbeitung der Meldung hilfreich.

Beispiel Fensterband: Ein Fensterband wird aus der CAD als mehrere eigene Öffnungen nebeneinander übergeben. Damit das nicht zu Berechnungsfehlern führt, etwa bei der VOB-Übermessungsregel oder der Mengenerfassung von Dichtungen, schlägt ORCA AVA die Kennzeichnung des Fensterbandes als eine Öffnung vor.

Beispiel Treppenstufen: Hier wird die Stückzahl acht angegeben, doch im 3D-Modell sind nur sieben Stufen sichtbar. Gehört die achte Stufe bereits zur Bodenplatte, oder ist sie falsch spezifiziert? Der Planer reagiert ohne großen Zeitaufwand auf Situationen, bei denen das neue Servicetool von ORCA vor der endgültigen Übernahme eine Prüfung und Entscheidung als sinnvoll erachtet.

Das Tool bietet Unterstützung – der Planer entscheidet (Bild: ORCA Software GmbH)

Volumenübernahme auf Knopfdruck

Die Philosophie des IFC-Diagnosetools stellt den Anwender in den Mittelpunkt und bietet Unterstützung an. Dem folgt auch die Anfang Dezember 2019 veröffentlichte Positionsbezugskennzeichnung. Sie zeigt bereits in der IFC-Datei an, wie oft und wo ein Element in der Ausschreibung verwendet wurde. Eine „Erledigt“-Funktion gibt die ORCA AVA dabei nicht vor, die Ausschreibungssoftware möchte keine planerischen Entscheidungen vorwegnehmen.

Für die Mengenermittlung von Wänden, Decken oder deren Bekleidungen bietet sich die Sicht Gebäudegeometrie an. Um das Leistungsverzeichnis (LV) für Stahlbeton zu erstellen, zieht man die Mengen z. B. für alle tragenden Elemente aus der IFC-Datei. Mit der Funktion „Gleichartige Maße wählen“ kann man nach der Auswahl des Volumens eines Wandelements auf Knopfdruck das Volumen z. B. aller tragenden Stahlbetonaußenwände auswählen und übernehmen. Die grafische Darstellung visualisiert die Auswahl. Greift die Übermessungsregel, wird zum Beispiel die gesamte Wand markiert. Diese Berechnung wird erst nach dem Import der IFC-Datei durchgeführt, um dem deutschen Regelwerk gerecht werden zu können.

Per Drag & Drop zieht man gleichartige Maße zur Mengenberechnung heran (Bild: ORCA Software GmbH)

In mehrschichtigen Wandelementen, z. B. einem Aufbau aus Stahlbeton und Dämmung, können einzelne Komponenten separiert für die Mengen- und Massenermittlung herangezogen werden. Das Aktivieren von Einzelmaß und Rechenansatz liefert pro Bauteil eine eigene Mengenzeile mit verfolgbarem Rechenweg. Der Eintrag bleibt mit den IFC-Daten verknüpft, solange der Anwender möchte. Es ist jederzeit transparent und nachvollziehbar, wie die Berechnung zustande kam. Auch wenn die IFC-Dateien aus der AVA entfernt werden und ihren eigenen digitalen Platz finden, ist es jederzeit möglich, sie wieder zurück zu importieren. Der Anwender sieht das ihm bekannte 3D-Modell, mit Hilfe des Viewers kann er Ebenen ein- und ausblenden und füllt die Positionen seines LV direkt mit Drag & Drop. Selbstverständlich können für ein Projekt mehrere IFC-Dateien verschiedener planender Firmen vorliegen, von der architektonischen Hülle bis zur Detailplanung eines TGA-Büros.

© ORCA Software GmbH
Das Tool bietet Unterstützung – der Planer entscheidet
Autor

Sylvia Braun ist Politikwissenschaftlerin. Seit vielen Jahren ist sie in der Pressearbeit der Bausoftwarebranche tätig. Als Fachjournalistin der ORCA Software
GmbH hat sie den AVA-Prozess mit Blick auf den BIM-Workflow im Fokus. Ihr ist es wichtig, den Bezug sowohl zum Anwender als auch zum IT-ler zu halten. (Bild: ORCA Software GmbH) orca-software.com

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